1984 – Big Brother is watching you
„In gewisser Weise ließen sich diejenigen am leichtesten von der Parteidoktrin überzeugen, die ganze außerstande waren, sie zu verstehen. Diese Menschen konnte man leicht dazu bringen, die offenkundigsten Vergewaltigungen der Wirklichkeit hinzunehmen, da sie nie ganz die Ungeheuerlichkeit des von ihnen Geforderten begriffen […]“
Mit George Orwells Roman über den totalitär regierten Großstaat Ozeanien habe ich ein weiteres Lieblingsbuch der Deutschen abgeschlossen.
Zunächst zu den harten Fakten:
Titel: 1984
Autor: George Orwell
Genre: Roman
Verlag: Ullstein Verlag
Seitenzahl: 281
Preis: 9,90 DM
Ausgabe: März 1996
Klappentext:
Mit atemberaubender Unerbittlichkeit zeichnet George Orwell in seinem Roman das erschreckende Bild einer durch und durch totalitären Gesellschaft, die bis ins letzte Detail durchorganisierte Tyrannei einer absolut autoritären Staatsmacht. Seine düstere Vision gewinnt einen beklemmenden Wirklichkeitsbezug, dem sich auch der Leser von heute nur schwer entziehen kann.
(Textquelle: Ullstein Verlag)
„Big brother is watching you“. Dieser Spruch ist im allgemeinen Sprachgebrauch fest verwurzelt. Seinen Ursprung hat er in George Orwells Dystopie. Darin wird das Leben des neununddreißig jährigen Winston Smith beschrieben. Er lebt 1984 in London und wird, wie seine Mitmenschen auch, auf Schritt und Tritt vom großen Bruder überwacht. Das Leben ist geprägt von Mangel, Krieg und der ständigen Überwachung. Winston ist mit diesem Leben unzufrieden und kann sich noch dunkel an ein anderes Leben erinnern. Er beginnt daher mehr und mehr die herrschenden Strukturen in Frage zu stellen…
Die Schilderungen sind so ausführlich und detailliert, dass es leicht fällt sich in die Lebensumstände hineinzuversetzen. Auch die damit einhergehende Suche nach einen Ausweg aus diesem Leben ist damit nachvollziehbar. An einigen Stellen fehlten mir jedoch Erklärungen, während mir andere Passagen zu ausschweifend waren. Obwohl die Handlung im Verlauf ausführlicher dargestellt wird, sind bei mir einige Fragen offen geblieben.
Am besten haben mir die Überlegungen zu der Klassengesellschaft und dem Schutz des Systems vor einem Umsturz gefallen. Diese werden sehr wissenschaftlich dargelegt. Dadurch fällt es beim erstmaligen Lesen zwar schwer die Erläuterungen vollständig zu durchdringen, die Kernaussagen werden aber deutlich.
Erstaunlich finde ich, wie leicht sich das Geschriebene teilweise in die heutige Zeit übertragen lässt, obwohl das Buch bereits 1948 verfasst worden ist. Insgesamt konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen. Aufgrund der nicht schwindenwollenden Aktualität ist es aber dennoch lesenswert und regt definitiv zum Nachdenken an.