Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk
„Und was die Ehrlichkeit betrifft, is [sic] es immer eine sehr hübsche Sache, weil man mit ihr immer am weitesten kommt.“
Mit den Geschichten über den braven Soldaten Schwejk von Jaroslav Hašek habe ich ein weiteres Buch der Zeit-Bibliothek der 100 Bücher gelesen.
Zunächst zu den harten Fakten:
Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk
Autor: Jaroslav Hašek
Genre: Roman
Verlag: Aufbau-Verlag
Seitenzahl: 794
Preis: 10,60 M?
Ausgabe: 1985
Klappentext:
Schwejk ist kein internationaler und vor allem kein „ewiger“, immer wiederkehrender Typus. In ihm findet der Leser nicht ein Stück seiner eigenen, mit Windmühlen kämpfenden und unter Weinen und Lachen sterbenden Romantik wieder. Nein, Schwejk ist das Geschöpf eines ganz bestimmten Milieus, einer ganz bestimmten Zeit. Und zugleich damit wird er „Geschichte“. Schwejk ist ein Geschöpf des alten Österreich. Er konnte nur in jener Atmosphäre von Borniertheit, Schlamperei, gutmütiger Perfidie, anachronistischem Absolutismus und nationaler Unterdrückung entstehen, die den alten Donaustaat charakterisierten. Er konnte nur in einer Zeit, da dieser morsche Staatskadaver in seinen letzten krampfhaften Zuckungen lag, nur im Krieg, zum lächerlichen, blöd verschlagenen Helden werden, an dessen verschmitzter, fatalistischer Sabotage der Staat nicht zuletzt zugrunde liegt.
(Textquelle: F.C. Weiskopf, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar)
Im vorherigen Krieg noch wegen Blödheit ausgemustert, wird der Soldat Schwejk nun doch für den Kampf im ersten Weltkrieg eingezogen. Das Buch begleitet seinen Weg an die Front. Er trifft dabei auf diverse Charaktere denen er mit seiner unbedarften Art gegenüber tritt. Zu jeder Gelegenheit fällt ihm eine Geschichte ein und durch seine schonungslose Ehrlichkeit gerät er in so manchen Schlamassel. Stets gelingt es ihm aber, nicht zuletzt durch seinen unbedingten Gehorsam, diesen Situationen zu entkommen und zu neuen Abenteuern aufzubrechen.
Ich konnte mit dem Buch leider wenig anfangen. Für mich verlief die Geschichte nach einem gleichbleibenden Muster mit wenig Abwechslung, so dass sie mir langatmig erschien. Um die Satire und Anspielungen zu verstehen, benötigt man, denke ich, Kenntnisse über den historischen Kontext und die Abläufe beim Militär. Durch die Übersetzung ins Deutsche scheint außerdem ein spezieller Kniff verloren zu gehen. Im tschechischen Original stehen einige Passagen oder Sätze auf deutsch. Interessant wird die Geschichte für mich durch ihren autobiografischen Charakter und der damit transportieren Einstellung des Autors zum Krieg.
Ich denke das Lesen des Buches verpflichtet zu einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Nur durch die Kenntnisse der Umstände und Gepflogenheiten hat der Leser die Chance die Anspielungen zu verstehen. Es handelt sich folglich nicht um eine leichte Bettlektüre, sondern um ein Werk, das erarbeitet werden will.